Digitalisierung im Messebau: Die Stille Revolution für Aussteller
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Carina Gottschalk : Freitag, 21. Juni 2024
Die Präsentation eines Produkts auf einer Messe stellt oft eine Herausforderung dar, insbesondere wenn das Produkt schwer zu transportieren ist. In solchen Fällen greifen Unternehmen häufig auf Monitore, Grafiken und Broschüren zurück, um Informationen zu vermitteln, während das Standpersonal die detaillierte Vorstellung übernimmt. Diese Herangehensweise bringt jedoch die Schwierigkeit mit sich, die Besonderheiten des Produkts überzeugend darzustellen, sodass der Besucher ein präzises Verständnis entwickelt und im Idealfall überzeugt wird.
Um das Standpersonal zu entlasten und die Produktpräsentation effektiver zu gestalten, können digitale Lösungen genutzt werden. Dabei ist nicht nur an Videos zu denken, die der Besucher möglicherweise nur auszugsweise sieht, sondern an die vielfältigen Möglichkeiten, die die fortschreitende Digitalisierung bietet. Durch interaktive Präsentationen, 3D-Modelle und Virtual-Reality-Anwendungen kann ein umfassender und einprägsamer Eindruck des Produkts vermittelt werden, der den Besucher nachhaltig beeindruckt und überzeugt.
Ein Großteil dieser Punkte kann von einem geübten Verkäufer abgedeckt werden, doch gerade in der Demonstration sind die Möglichkeiten, die über Videos hinausgehen, begrenzt. Um den Standbesucher zu begeistern, sollten diese Punkte jedoch nicht vernachlässigt werden. Genau hier bietet die virtuelle Welt jedoch fantastische Optionen, um genau dies zu unterstützen.
Um ein Produkt auf der Messe „erlebbar“ zu machen, ist es möglich, eine steuerbare Simulation zu erstellen. Diese erklärt Abläufe und Funktionen wie ein Video, kann aber interaktiv von Besucher oder Personal gesteuert werden. Was in manchen Spielen bis zur Perfektion ausgebaut wird, kann auch vereinfacht und produktorientiert umgesetzt werden. So versucht eine bekannte Simulations-Spielreihe ein perfektes Abbild von verschiedensten Fahrzeugen und Gewerben zu vermitteln. Natürlich bietet sich das auf Messen nicht unbedingt an, da Besucher nicht über unbegrenzte Zeit und Geduld verfügen. Was jedoch möglich ist, sind vereinfachte Simulationsspiele, welche die USPs eines Produktes vermittelt. Durch den interaktiven Teil bleibt das Produkt wesentlich besser im Gedächtnis des Besuchers als durch leidliches Lesen der Informationen.
Besonders für prozessgesteuerte oder -steuernde Produkte bietet eine solche Demonstration erhebliche Vorteile. Zudem fungieren diese Simulationen als Eyecatcher, da sie über ein hohes grafisches Potenzial verfügen und somit die Aufmerksamkeit der Messebesucher effektiv auf sich ziehen.
Virtual Reality (VR) ist inzwischen ein fest etablierter Begriff und wird häufig auf Messen eingesetzt. Durch den Einsatz von 3D Brillen ist es möglich, Personen in andere Räumlichkeiten zu bringen und so Produkte zu bewerben, die wegen Ihrer Größe oder Unbeweglichkeit nicht mit zur Messe genommen werden konnten. Das Eintauchen in eine 3D Welt – ob Panoramafotografie oder 3D Nachbau - ist immer ein beeindruckendes Erlebnis für den Besucher. Da die digitale Welt uns nicht an physikalische Regeln bindet, ist auch eine kreativere Einbindung machbar. So kann beispielsweise eine Maschine von innen gezeigt werden oder der Kunde an schwer zugängliche Orte geführt werden, was außerhalb der Messe kaum möglich wäre.
Immer mehr Relevanz gewinnt auch der Einsatz von Augmented Reality. Dies hat einige Vorteile im Vergleich zum klassischen Einsatz von VR-Welten. Hierfür benötigt man nicht zwingend eine 3D Brille, sondern kann Smartphones und Tablets nutzen. Da fast jeder Standbesucher ein Smartphone benutzt, kann die virtuelle Welt sogar mit nach Hause genommen werden - beispielsweise über einen QR-Code. Bei einer Nutzung dieser „erweiterten“ Realität ist es möglich, Produkte nach Belieben im Raum zu platzieren und zu präsentieren. Die Präsentation kann so in das Standdesign mit aufgenommen werden, womit dieses sich von Konkurrenten abhebt. Mit AR-Technologie können Kunden Produkte in ihrer realen Umgebung visualisieren. Dies ist besonders nützlich für Möbel, Dekorationsartikel oder Kleidung, da die Kunden sehen können, wie das Produkt in ihrem eigenen Raum oder an ihrem Körper aussieht. Ebenso sind interaktive Spiele oder Aufgaben zu Gewinnspielen integrierbar. Hierbei kann das Standpersonal hervorragend mit Tablets unterstützen und es ist automatisch ein Gesprächseinstieg gegeben.
Ein digitales Lookbook ist eine Art Online-Katalog, der verschiedene Produkte stilvoll präsentiert. Dies ist besonders in der Modebranche beliebt und ermöglicht es, Produkte in verschiedenen Kombinationen und Kontexten zu zeigen. Ermöglichen Sie ihren Standbesuchern doch selbst zusammenzustellen, wie sie etwas umsetzen würden. Raumgestalter kennt man von Möbelhäusern, doch diese Technik bietet sich für noch viel mehr Unternehmen und Produktgruppen an. Der Spaß am Ausprobieren und Kombinieren erwirkt ein positives Erlebnis in Verbindung mit dem Unternehmen.
Das selbstständige zusammenstellen ist allerdings auch in anderen Branchen beliebt, wie beispielsweise der Autoindustrie und vielen weiteren. Hierbei kommt es oft auch nicht auf die spätere Umsetzbarkeit an, sondern vermittelt das Gefühl unbegrenzter Möglichkeiten.
Bei der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne und dem hohen Konkurrenzdruck muss die Präsentation des Produktes überzeugen. Je mehr die Präsentation begeistert, desto länger bleibt diese in Erinnerung und führt zu einer erhöhten Wahrnehmung des Unternehmens. Wir können und sollten unserem Standpersonal die Optionen geben, Technologien gezielt zur Kundengewinnung zu nutzen. Die stetig voranschreitende Entwicklung der Technik ermöglicht uns komplexere Mittel als Videos und Grafiken zu Messeauftritt effizienter zu gestalten.
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