Digitalisierung im Messebau: Die Stille Revolution für Aussteller
Die Luft auf einer Messe ist voller Spannung: Menschen strömen durch die Hallen, laute Gespräche, glänzende Stände, Produkte im Rampenlicht – es ist...
Update: 20.10.2022
Das klingt erstmal wie ein Gegensatz. Besonders wenn man an die großen Müllberge denkt, welche durch den Abriss konventioneller Stände nach der Messe erzeugt werden. Klimaneutral kann die Messebranche wohl auch niemals sein, aber durch die Beachtung verschiedener Parameter besteht hier dennoch ein enormes Potential zur Einsparung von CO2-Emissionen und somit dem Thema Nachhaltigkeit einen großen Schritt näher kommen.
Das ist unter anderem auch ein Grund, warum ich selbst, als großer Kritiker dieser Branche, mich für einen Berufsweg als Projektmanager in dieser Firma entschieden habe - der Antrieb, mit einem innovativen Unternehmen an Lösungen für die Realisierung nachhaltiger Projekte im Messebau mitzuwirken.
Durch die Verwendung von wiederkehrenden Systembaukomponenten ist es einem professionellen und finanzstarken Messebauunternehmen möglich, ein großes Kontingent von verschiedenen Bauteilen aufzubauen. So können auch in den unterschiedlichsten Anwendungsfällen dennoch immer wiederkehrende Module Verwendung finden, wodurch die hohe Rotation auf die Artikel die Ökobilanz jedes dieser langlebigen Produktes enorm verbessert.
Durch weltweit verteilte Servicepartner mit einem großen Mietkontingent dieser standardisierten Standbauartikel werden kurze Anlieferungswege ermöglicht, welche verhindern, dass wir die reinen Unterkonstruktionen für den Messestand auf eine unnötig lange Reise mit hohen CO2-Emissionen schicken müssen. Dies hält zum einen die Luft unserer Umwelt, zum anderen aber auch unsere Autobahnen weitgehend frei.
Aluminiumrahmen im Lager
Wenn wir die Messelogistik eines Messestandes verbessern möchten, ist auch die Verwendung einer möglichst leichten Bauweise ein enormer Vorteil gegenüber einer massiven Bauform – denn ein LKW ist nicht nur auf Volumen, sondern auch auf seine Zuladung im Gewicht beschränkt. Durch dieses Kriterium fällt in unserer Zeit die Wahl schnell auf Aluminium als Hauptelement der Konstruktionsbauteile, um CO2-Emissionen aufgrund des geringen Gewichts zu reduzieren und ohne die Qualität des Messeauftritts zu reduzieren. Aluminiumrahmen haben aber nicht nur den Vorteil des geringen Gewichts, denn sie erweisen auch eine enorme Stabilität und Wiederverwendbarkeit.
So haben wir durch die Materialwahl noch einen weiteren Vorteil gegenüber konventionellen Baustoffen: Es kann neben seiner Langlebigkeit auch recycelt werden. Hat ein Aluminiumrahmen irgendwann einmal seinen Zenit überschritten, liegt die Lösung darin das Produkt wieder in den Produktzyklus zurückzuführen. Die Rahmen werden komplett eingeschmolzen und können bei etwa 5% des Energieaufwandes im Verhältnis zur Ersterzeugung zu neuem Rohmaterial verarbeitet werden. Hierfür ist es auch ein großer Vorteil unlegierte und nicht lackierte Bauteile zu verwenden, da das Aluminium bei sortenreiner Einschmelzung ohne Qualitätsverlust recycelt werden kann.
Trotz aller ökologischen Umsicht und dem Anstreben nach möglichst nachhaltigen Messebau möchten wir natürlich, dass der Messestand unseren gestalterischen Ansprüchen gerecht wird. Der Messeauftritt soll schließlich nicht im Schatten seiner ökologischen Vertretbarkeit stehen, sondern immer noch eine maximale Außenwirkung und Ästhetik erzielen. Um dies zu erreichen, macht der Einsatz von hochwertigen bedruckten Textilien die ökologische Intention zum einzigartigen Merkmal.
Durch die Realisierung von endlosen Druckbahnen können wir grafische Elemente ohne Unterbrechungen vollflächig auf dem Stand aufbringen, ohne dafür geplottete und freigestellte Folien auf einer gestrichenen Wand kaschieren zu müssen – und das auch über Türen hinweg. An den notwendigen Stellen werden wiederverwendbare Holzplatten als Unterkonstruktion eingesetzt, um trotzdem die Möglichkeit von Verschraubungen auf der Wandfläche nicht zu verlieren. Aber auch die Wirkung einer einheitlich gestrichenen Messewand für einen Messeauftritt kann problemlos hiermit erreicht werden. Zusätzlich bildet sich eine weitere gestalterische Möglichkeit: Messetextilien können hinterleuchtet werden.
MHK - IMM - Chefbüro: Alle Messewände bestehen aus Textil
Nach der Verwendung können die Textilien platzsparend gefaltet und gelagert werden. Textilien können der Umwelt zuliebe bei Verschmutzung gereinigt werden, anstelle sie direkt zu entsorgen und neu produzieren zu lassen. Somit werden auch die Ressourcen der Umwelt geschont. Durch das Spannen in den Rahmen ziehen sich alle Falten wieder heraus. Die logistischen Vorteile der Verwendung von Textilien gegenüber Holz- oder Gipskartonplatten bedürfen wohl keiner näheren Erläuterung, denn der geringe Platzbedarf spart bei der Einlagerung auch bares Geld.
Wenn Sie hilfreiche Tipps und Lösungen für die Auswahl von Messegrafiken auf ihrem Messestand erhalten wollen, finden Sie hier einen tollen Beitrag zu dem Thema: "Gelungenes Grafikdesign auf Messeständen"
Um für die meisten Gestaltungwünsche bei den verschiedensten Standkonzepten eine passende Standausstattung bieten zu können, macht es auch unter ökologischen Aspekten Sinn, einige Messeelemente als Grundrepertoire zur Miete anbieten zu können, oder selbst bei weiteren Zulieferern anzumieten. Diese Elemente sind durch Einhaltung gewisser Standards leicht reparabel, modular, transportabel und weisen eine hohe Qualität auf. Durch die Produktion in größeren Stückzahlen kann der Werkstoffverschnitt und auch verbleibende Restmengen von Lacken und Schichtstoffen gering gehalten werden.
Bei allen Standardisierungen kommt man zweifellos dennoch nicht um ein gewisses Maß an Individualität des Projektes herum – denn der Standard der Messeauftritte soll sich natürlich möglichst im Hintergrund (sprich unter den Wandoberflächen) halten. So können einerseits die Textilgrafiken, aber auch individuell gefertigte Möbel dem Messestand zur Einzigartigkeit verhelfen. Diese Fertigung ist aus ökologischer Sicht auch überhaupt nicht bedenklich, wenn wir mit den individuellen Artikeln einen nachhaltigen Umgang pflegen.
Durch wiederkehrende und möglichst gleichbleibende Standaufbauten oder modulare Messebaukonzepte können individuell gefertigte Artikel wie Textilien, aber auch Messemöbel und unter Umständen sogar der Standboden, mehrfach für die unterschiedlichsten Messeeingesetzt werden.
Für Messebauer und Aussteller ist es daher äußerst hilfreich für die Realisierung von nachhaltigen Messekonzepten, wenn dieselben Standplätze bei aufeinanderfolgenden Messeauftritten auf einer Veranstaltung gebucht werden. Teilweise gibt es hier sogar Veranstaltungsübergreifend den Messe-Standplatz so zu wählen, dass die meisten Teile aus einem Messekonzept wiederverwendet werden können. Zur Vereinfachung dieser Möglichkeit – und um abgesehen von dem ökologischen auch einen ökonomischen Vorteil zu erhalten, kann es durchaus Sinn machen für mehrere Veranstaltungen mit den gleichen Investitionsartikeln einen Rahmenvertrag zu vereinbaren.
Messebau wird nie zu 100% klimaneutral sein. Dennoch sind alle Beteiligten der Eventbranche gewillt die Umwelt so gut es geht zu schützen und langlebige Ressourcen einzusetzen, ohne dass die Qualität des Messebaus darunter leidet.
Sie möchten noch mehr über die Möglichkeiten nachhaltigen Messebaus erfahren? Laden Sie sich unser kostenloses Whitepaper herunter:
Die Luft auf einer Messe ist voller Spannung: Menschen strömen durch die Hallen, laute Gespräche, glänzende Stände, Produkte im Rampenlicht – es ist...
Flexibilität für jeden Anlass Die Messebranche hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt, und dies nicht ohne Grund. Unternehmen stehen vor der...
Storytelling ist mehr als nur ein Schlagwort im Marketing – es ist eine mächtige Strategie, die es Marken ermöglicht, auf emotionale und bleibende...